Die 5 wichtigsten Elemente des Cannabis-Anbaus
Ob grüner Daumen oder noch grün hinter den Ohren: Anbaumedium, Topf, Samen, Beleuchtung und Grow-Umgebung sind die 5 wesentlichen Dinge, die du beachten musst, wenn du selbst Cannabis anbauen willst. Um den Cannabis-Anbau aus seiner komplizierten und professionellen Nische zu holen, schlagen wir Folgendes vor: Pflanze einen Auto-Flower Samen in einem atmungsaktiven Stofftopf mit nährstoffreicher Lebenderde, die nur Wasser benötigt und ohne künstliche Zusätze auskommt. Bei Indoor-Anbau sorge für ausreichend Licht mit einer energieeffizienten 200-Watt-LED und halte die Umgebung der Pflanze nicht zu warm oder kalt und auch nicht zu feucht oder zu trocken. Mit diesem Ansatz sind Ernten von bis zu 70g und mehr pro Pflanze möglich.
Der Cannabisanbau wird zunehmend beliebter, insbesondere da Länder wie Deutschland aktuell daran arbeiten, Cannabis zu legalisieren und den Anbau von bis zu 3 Pflanzen zu erlauben. Egal, ob du nun ein erfahrener Züchter oder ein Anfänger bist – wenn du selber anbauen willst, musst die 5 wichtigsten Grundlagen des Cannabis-Anbaus meistern:
- 1. Das richtige Anbaumedium
- 2. Der richtige Topf
- 3. Der richtige Samen
- 4. Die richtige Beleuchtung
- 5. Die richtige Grow-Umgebung
In den fünf folgenden Kapiteln werfen wir einen Blick auf die unterschiedlichen Möglichkeiten. Wir haben sie alle in Action erlebt, und ehrlich gesagt: Jede hat ihren Platz. Am Ende geht es beim Cannabis-Anbau nicht so sehr darum, was richtig oder falsch ist, sondern eher um deine individuellen Ziele und Vorlieben. Unsere Präferenzen basieren jedoch fest auf unserer Mission: einfaches, günstiges, nachhaltiges und eigenständiges Growen für alle!
1. Das richtige Anbaumedium
Die gute alte Erde – für all jene die es einfach wollen
Zu Beginn suchst du dir das "Zuhause" deiner Pflanze aus. Dabei wirst du schnell merken, dass es jede Menge Optionen gibt: Von der guten alten Erde über das angesagte Kokossubstrat bis hin zu den High-Tech-Bereichen der Hydroponik und Aerophonik. Sie allen kommen mit Vor- und Nachteilen.
Erde
- [+] Bietet eine natürliche Quelle von Nährstoffen für Cannabispflanzen
- [+] Kann ein vielfältiges Ökosystem aus Mikroben und Pilzen aufnehmen (wenn zusätzlich angereichert), das das Pflanzenwachstum fördert
- [+] Ideales Medium für Anfänger, der auch mal Fehler lässt
- [–] Nimmt Nährstoffe langsamer auf, was potenziell das Wachstum der Pflanzen beeinträchtigen kann
- [–] Potenzielle Quelle für Schädlinge und Krankheiten, die sich in Erde wohl fühlen
Kokossubstrat
- [+] Gute Drainage-Eigenschaften, was das Risiko von Überbewässerung reduziert
- [+] Ermöglicht eine präzise Kontrolle der Nährstoffe
- [–] Erfordert eine sorgfältige Steuerung von Nährstoff- und pH-Werten
- [–] Kann für Anfänger im Vergleich zu Erde anspruchsvoller sein
Hydro- & Aerophonik
- [+] Liefern Nährstoffe direkter, daher schnelleres Pflanzenwachstum aufgrund erhöhter Nährstoffaufnahme
- [+] Wassereffizienter im Vergleich zu Erde und Kokos, da Wasser recycelt wird
- [–] Erfordert technisches Wissen und präzise Bedienung der Ausrüstung
- [–] Fehler können sich schnell auf die Pflanzengesundheit auswirken
Für alle nicht-professionellen Grower reduziert sich unserer Meinung nach die eigentliche Wahl auf Kokossubstrat vs. Erde: Da wir Einfachheit über alles schätzen, sind wir von der guten alten Erde überzeugt – sie ist das unkomplizierteste und intuitivste Medium. Sie eignet sich besonders gut für Anfänger und Personen, die den Anbau nicht zu ihrem Beruf machen möchten.
Nährstoffe: Überlasse die Arbeit den Mikroben
Wir lieben Erde, aber manchmal benötigt deine Pflanze einen zusätzlichen Nährstoff-Boost. Traditionell kommt dieser Boost in Form von abgepacktem, künstlichem Dünger. Es gibt jedoch eine weitere erstaunliche Option: Das Vermengen von traditioneller Erde mit spezieller Lebenderde, die Mikroben und Pilze enthält – diese wiederum versorgen deine Pflanze mit allen zusätzlichen Nährstoffen die sie braucht. Was bedeutet das für dich? Einfach nur gießen, nichts weiter!
Künstlicher Dünger
- [+] Präzise Kontrolle über den Nährstoffgehalt
- [+] Schnellere Reaktion zur Korrektur möglicher Nährstoffmängel möglich
- [–] Erfordert sorgfältige Überwachung und Einhaltung strikter Nährstoffpläne
- [–] Fehler bei Dosierungen können die Pflanze letztendlich vollständig töten
- [–] Kann organisch sein oder auch nicht, da einige Nährstoffe synthetisch hergestellt werden
Lebenserde: Nährstoffe von Mikroben und Pilzen
- [+] Sehr einfach zu handhaben – Mikroorganismen & Pilze sind zufrieden mit dem Wasser, das du ohnehin deiner Pflanze gibst. Keine Nährstoffpläne erforderlich!
- [+] Organisch und natürlich – keine künstlichen Zusatzstoffe
- [–] Keine präzise Kontrolle über genaue Nährstoffgehalte
Unsere Sicht: Lebenderde ist der Gewinner – sie ist nährstoffreich, pflegeleicht und organisch. Das macht sie zur idealen Wahl für Anfänger, für diejenigen, die komplett auf Natur setzen möchten und für diejenigen, die sich nicht täglich mit komplizierten Nährstoffplänen befassen wollen.
2. Der richtige Topf
Bringe den Samen in einem separatem Anzuchtbecher zum Keimen
Um einen Cannabissamen zum Keimen zu bringen, setzt man ihn normalerweise nicht direkt in den Topf, in dem er bis zur Ernte wachsen wird. Stattdessen wählt man ein kleineres, Zwischenheim. Warum? Man kann die idealen Keimbedingungen einfach aufrechterhalten, z.B. die Bewässerung – feucht, aber nicht nass. Stell dir vor, du fährst mit einem SUV die 250 Meter zur nächsten U-Bahnstation, anstatt einfach zu Fuß zu gehen – das wäre ja auch ineffizient.
Viele Gärtner verwenden Steinwoll-Würfel oder Torf-Pellets. Allerdings haben wir festgestellt, dass sie oft mit erheblichen Nachteilen einhergehen:
- Steinwoll-Würfel: Hat von Natur aus einen hohen pH-Wert, der angepasst werden muss (zusätzlicher Aufwand und die Möglichkeit, Fehler zu machen) und ist nicht umweltfreundlich (weder für den Planeten noch für dich, falls die Fasern austrocknen und in die Luft gelangen)
- Torf-Pellets: Es ist einfach, damit deine Pflanze zu überwässern. Da du den Keimling zusammen mit dem Torf-Pellet umsetzt, beginnen die Schwierigkeiten nach dem Umpflanzen (besonders wenn du ins Erdreich umsetzt) – da das Torf-Pellet schneller austrocknet als die Erde darum herum, musst du hier besonders darauf achten, weder zu viel noch zu wenig zu gießen
Unsere Wahl: Biologisch abbaubarer Anzuchtbecher – gefüllt mit feuchter Erde. Das Tolle daran:
- Dein Samen bekommt alles, was er braucht (feuchte, dunkle Umgebung).
- Das Umpflanzen deines Samens in sein endgültiges Zuhause (den Topf) ist super einfach: Du verpflanzt den Keimling inklusive des gesamten Bechers und reduzierst mögliche Fehler beim Gießen in der Zukunft.
Lass deine Pflanze in einem 15-20 Liter Stofftopf wachsen
Bei der Entscheidung für einen Topf gibt es zwei Hauptüberlegungen:
- Größe: Größerer Topf, höherer Ertrag – zu klein führt zu kleiner Ernte, zu groß wird teurer, weil größere Töpfe teurer sind (klar!) und du auch mehr Erde und Nährstoffe benötigst
- Material: Plastiktöpfe sind äußerst langlebig und kostengünstig. Andererseits bieten Stofftöpfe eine bessere Belüftung der Wurzeln, sind umweltfreundlich, leichter zu transportieren und fördern eine effiziente Entwässerung. Außerdem sind Stofftöpfe im Allgemeinen schicker, für diejenigen, die Wert auf Ästhetik legen
Obwohl größere Töpfe zu größeren Pflanzen führen können, weil sie den Wurzeln deiner Pflanze mehr Platz zum Wachsen bieten, sollte die Größe deiner Töpfe zu deinem verfügbaren Platz passen. Für kleinere, nicht professionelle Grows sind 15-20 Liter Töpfe in der Regel perfekt. Wenn du Lebenderde verwendest, empfehlen wir, näher an die 20 Liter heranzukommen, da die Mikroben genügend organische Substanz benötigen, um sie in Nährstoffe für deine Pflanze umzuwandeln.
Für uns liefert ein 19-Liter Stofftopf die besten Ergebnisse – und da wir sowohl den Planeten als auch unser Auge erfreuen möchten, war das für uns eine klare Win-Win Situation.
3. Der richtige Samen
Cannabis-Samen: Eine Wissenschaft für sich
Es gibt eine ganze Welt von Cannabis-Literatur da draußen – für uns gibt es drei entscheidende Faktoren, die du beachten solltest, um die perfekte Wahl zu treffen:
- Indica vs. Sativa: Indica bietet eine entspannte, körperzentrierte Erfahrung, perfekt zum Entspannen, während Sativa ein belebendes High bietet, ideal für soziale Aktivitäten oder Kreativität. Hybride sind eine Mischung aus Indica- und Sativa-Sorten
- Männlich vs. weiblich: In der Welt des Cannabis dreht sich alles um die Damen – weibliche Pflanzen produzieren die begehrten Buds, während männliche Pflanzen Pollen für die Fortpflanzung beisteuern. Für alle Züchter, die sich auf die süße Ernte konzentrieren: Wir wollen ausschließlich feminisierte Samen!
- Photoperiodisch vs. Auto-Flower: Photoperiodische Pflanzen sind auf Änderungen im Lichtzyklus angewiesen, Auto-Flowering Pflanzen haben eine interne Uhr und wechseln grundsätzlich automatisch von der vegetativen zur Blüh-Phase. Sprich: Die erste Gruppe folgt dem Sonnenzyklus, die zweite arbeitet (meistens) mit einem internen Timer
Anfänger-freundlich? Feminisiert, Auto-Flower, Indica!
In Sachen Samen kommt alles auf deine persönliche Vorlieben an. Falls du ein Anfänger bist und bequem deine ersten Buds ernten möchtest: Entscheide dich für feminisierte, Auto-Flower, Indica Samen!
- Feminisiert: Nun, das ist ein Kinderspiel – wir wollen diese leckeren Knospen
- Auto-Flower: Einige selbstblühende Sorten sind bereits nach 8-12 Wochen erntebereit, während andere photoperiodische Sorten bis zu 16-20 Wochen dauern können. Eine kürzere Dauer bedeutet geringere Chancen, auf Probleme wie Krankheiten und Schädlinge zu stoßen
- Indica: Indicas sind im Allgemeinen einfacher anzubauen als Sativas. Die Gründe: Kompakte Größe, kürzere Blütezeit, bessere und des höheren Ertragspotenzials.
Nun fragst du dich wahrscheinlich: Aber welche Samen passt jetzt am Besten zu Mir? Wir haben dir unsere Sicht unserem Leitfaden zusammengefasst.
4. Die richtige Grow-Umgebung
Zwei Dinge sind wichtig: Temperatur & Luftfeuchtigkeit
Die optimale Umgebung für den Cannabis-Anbau erfüllt zwei wichtige Kriterien:
- Temperatur: Die empfohlene Temperatur für das Wachstum von Cannabis liegt normalerweise zwischen 20-30°C
- Luftfeuchtigkeit: Die idealen Luftfeuchtigkeitswerte variieren während des Lebenszyklus der Pflanze: Etwa 40-60% während der vegetativen Phase und etwas niedriger, etwa 40-50%, während der Blütephase
Da Cannabis eine Pflanze ist, handelt es sich hierbei nicht um eine exakte Wissenschaft: Einige Tage über oder unterhalb dieser Grenzwerte werden der Pflanze nicht schaden, jedoch kann ein durchgehendes Abweichen erhebliche Auswirkungen auf den Ertrag haben oder die Pflanze sogar töten.
Wo anbauen: Indoor oder Outdoor?
Beide Umgebungen haben ihre Vor- und Nachteile:
- Indoor: Einfachere Kontrolle der Umgebung, ermöglicht ganzjähriges Anbauen. Obwohl anfangs eine etwas höhere Investition in Equipment (v.a. Licht und Belüftung) notwendig ist, bietet es Privatsphäre, Sicherheit und die Möglichkeit mehrmals pro Jahr zu Ernten
- Outdoor: Wachstum durch natürliches Sonnenlicht, daher geringere Anfangskosten. Durch die Wetterabhängigkeit, ist die die Anzahl der Ernten pro Jahr je nach Standort begrenzt. Es erfordert vorbeugende Maßnahmen gegen Schädlinge und Witterungsbedingungen
Die Entscheidung, wo du anbaust, orientiert sich rein nach deinen persönlichen Vorlieben.
Brauche ich ein Grow-Zelt? Nice-to-have aber nicht essentiell!
Unsere Meinung? Nein, ein Grow-Zelt ist nicht unbedingt erforderlich, um drinnen anzubauen – besonders wenn dir niedrige Kosten und geringe Komplexität wichtig sind.
- Sicher bieten Grow-Zelte eine kontrolliertere Umgebung: Sie helfen beim Regulieren der Temperatur, der Luftfeuchtigkeit und halten die Dinge etwas privater (verminderter Geruch).
- Der Nachteil ist jedoch, dass sie die Kosten und Komplexität erheblich erhöhen, da Sie auch ein Luftfiltersystem und mehr Platz benötigen
Wenn du einen sonnigen Außenbereich oder angemessene Beleuchtung und einen kleinen Ventilator für drinnen hast, kann man auch ohne Zelt auskommen. Für diejenigen, die der wunderbare Geruch stört: Es gibt spezielle Cannabis-Geruchsneutralisierer, die den Geruch auf ein Zimmer reduzieren können.
Obwohl du deine Pflanze etwas genauer auf Schädlinge überprüfen musst, bist du ohne Grow-Zelt budgetfreundlicher unterwegs und ersparst dir ein mühsameres Aufbauen und Warten des Zelts.
Sprich: Grow-Zelte sind praktisch, aber kein Muss.
5. Die richtige Beleuchtung
Was du deiner Pflanze gibst ...
Licht ist der Motor, der Wachstum jeder Pflanze antreibt: Dies gilt genau so für Cannabis antreibt. Technisch gesehen ist es möglich, eine Pflanze mit einer LED-Grow-Lampe mit 32 Watt zu züchten, was wir jedoch ganz klar nicht für Cannabis empfehlen. Glaub uns: Wir haben es probiert und du möchtest nicht am Ende deiner 12-wöchigen Anbauphase nur ein paar Gramm ernten.
Bei Cannabis gilt grundsätzlich: Mehr hilft mehr – gib deiner Pflanze soviel Licht wie möglich. Entweder direktes Sonnenlicht wenn du draußen anbaust oder mit einer geeigneten Lampe wenn du drinnen anbaust.
- Photoperiodische Pflanzen benötigen üblicherweise während der Vegetationsphase 18-24 Stunden Licht und während der Blütephase 12 Stunden Licht und 12 Stunden Dunkelheit
- Auto-Flower Pflanzen benötigen oft 20 Stunden Licht und 4 Stunden Dunkelheit während des gesamten Grows
In allen Fällen gilt: Sieh' dir stets die Empfehlungen des Samenanbieters an – dort findest du eine genau Beschreibung was der jeweiligen Pflanzen am besten tut.
... gibt sie dir auch zurück
Die Ausbeute je Cannabispflanze kann je nach Faktoren wie Sorte, Beleuchtung, Bodenqualität, Nährstoffen, Schädlingen, Wind, Bewässerungsplan und Anbaustandort variieren.
- Indoor: Gärtner die drinnen anbauen, arbeiten oft auf die magische Grenze von 1g Ertrag pro Watt Energieleistung der Lampe hin. Durchschnittlich gute und unserer Meinung weitaus realistischere Erträge vor allem für Beginner liegen oft bei 0.3-0.5/g pro Watt Energieleistung. Beispiel: Mit einer 200W LED würde man nach dieser Rechnung auf 60-100g je Pflanze kommen
- Outdoor: Sofern der Grow unter optimalen Bedingungen läuft und vor allem mit photoperiodischen Pflanzen sind weitaus höhere Ernten je Pflanze möglich (beachte jedoch, dass diese auch länger wachsen und höheren Risiken durch Schädlingen das Wetter unterliegen)
Auch hier ist zu erwähnen: Cannabis-Pflanzen sind keine Maschinen, eine exakte Voraussage der Ernte ist daher eher schwierig.
Fazit: Cannabis-Anbau kann einfach und erschwinglich sein. Motivierte können eine Pflanze mit geringem Aufwand ziehen und erfolgreich ernten
Aus eigener Erfahrung wissen wir: Das Anbauen von Cannabis zu Hause ist eine tolle Erfahrung, es muss jedoch nicht kompliziert und teuer sein.
Das Beste für uns: Du kennst die Qualität und bist stolz, etwas Eigenes geschaffen zu haben. Denk daran, dass für eine erfolgreiche Ernte die Grundlagen zu kennen, deine Pflege regelmäßig zu pflegen und etwas Geduld mitzubringen. Mit den richtigen Utensilien kann jeder erfolgreich sein.
Jetzt, da du mehr über die Grundlagen weißt, kommt der nächsten Schritt: Einen zu dir passenden Cannabis-Samen auswählen.